Bettina von Oertzen • Juni 16, 2021

Nicht mit vollem Mund reden!


Ein Arbeitsessen ist selbst im edelsten Gourmet-Tempel nicht unbedingt ein reines Vergnügen. Vor allem sollte man kulinarisch nicht zu viel erwarten. Mitunter kann das sogar richtig stressig werden. 

Wie schrecklich, wenn einen alle erwartungsvoll anschauen, nachdem man sich gerade eine ordentliche Gabel voll reingeschaufelt hat. Mit vollem Mund soll man bekanntlich nicht reden. Also verhilft man sich mit Gesten, um anzudeuten, dass man erst kauen und runterschlucken muss. Womöglich hat man dann den perfekt zurechtgelegten Redebeitrag wieder vergessen.

Bei Kochsendungen im Fernsehen kann man häufiger beobachten, dass der eine oder andere Moderator mit dicken Backen und kloßiger Stimme weitermoderiiert, weil er das Probierstückchen nicht so schnell runterschlucken konnte.  

Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten, derart peinliche Situationen zu vermeiden. 

Zunächst einmal sollte man nur ganz kleine Bissen nehmen, wenn man damit rechnet, reden zu müssen. 

Am einfachsten ist es natürlich, wenn man das Essen selbst bestellen kann. Dann sollte man sich für eine dünne Suppe entscheiden. Das ist am ungefährlichsten. Auch Kartoffelbrei ist eine gute Wahl, und überhaupt cremige Speisen, die man im Notfall schnell runterschlucken kann. Aber auch hier ist man mit kleinen Portionen besser dran, wenn man keinen Erstickungsanfall riskieren will. 

Vom leckeren T-Bone Steak ist bei einem Arbeitsessen also abzuraten. Das kann man ja später in entspannterer Atmosphäre nachholen. 

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Füllwörter, Phrasen, Floskeln, Worthülsen Mit großem Interesse beobachte ich die Entwicklung der deutschen Umgangssprache. Es ist faszinierend, wie plötzlich neue Füllwörter erscheinen, die nach kürzester Zeit in aller Munde sind. Zuerst benutzen sie nur wenige. Häufig sind sie zu Anfang auf bestimmte Alters- oder Berufsgruppen begrenzt. Ehe man es sich versieht, hört man sie dann bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit, zum Teil gleich mehrmals im selben Satz. Diese Mode-Floskeln werden nicht bewusst, sondern völlig gedankenlos willkürlich in die Sätze eingefügt. Sie rutschen einfach so in die gesprochene Sprache. Die neueste Erscheinung ist der Gebrauch von „tatsächlich“. Das Erfreuliche daran ist, dass es sinngemäß meistens passt. Anders ist es bei „genau“. Häufig ist hier nämlich das Gegenteil der Fall. Bei „keine Ahnung“ passt es schon eher, aber dafür fehlt dann oft der logische Zusammenhang. Ich sag mal, es geht auch ohne!
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Wenn man auf ein Fehlverhalten aufmerksam gemacht wird, kann man das leicht als Affront verstehen. Man kann sich kritisiert oder sogar bloßgestellt fühlen. Besserwisser waren daher schon in der Schule unbeliebt! Manchmal macht es aber durchaus Sinn, jemanden auf einen Fehler aufmerksam zu machen, wenn man sie/ihn zum Beispiel vor einer Gefahr bewahren will. Um die richtige Entscheidung zu treffen, kann man sich mit 3 Fragen behelfen: • Ist es wahr? • ist es wichtig? • macht es Freude? Kann man mindestens 2 dieser Fragen mit Ja beantworten, dann sollte man tatsächlich etwas sagen. Wenn ich beim Essen feststelle, dass meinem Gegenüber eine Nudel unter der Nase klebt, ist es nicht verkehrt, diskret darauf aufmerksam zu machen. Damit bewahre ich ihn davor, sich lächerlich zu machen. (ich brauche mich dabei ja nicht so anzustellen wie im berühmten Loriot-Sketch!) Wenn mein Chef irrtümlich zuerst meinem Mann und danach erst mir die Hand zur Begrüßung reicht, gehe ich dagegen am besten darüber hinweg. Andernfalls könnte er sich bevormundet fühlen. Es gibt nicht für alles fixe Regeln. Manchmal muss man auch auf sein Gefühl hören.
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